Block [1]

[87] Block. Das Blockwerk an Bord der Schiffe, d.h. die Blöcke mit ihrem Blockzubehör, bilden in Verbindung mit dem laufenden Gut der Takelage (s.d.) die mannigfachen Taljen (Flaschenzüge) bezw. Leitrollen zum Holen der Läufer (Taue) für die Bewegung der Raaen, Bäume und Gaffeln sowie zum Setzen, Bewegen und Bergen der Segel.

Der Block besteht aus dem Gehäuse, der Scheibe mit Bolzen oder Nagel und dem Stropp bezw. Beschlag nebst Haken, Auge oder Schäkel (Fig. 1). Nach der Zahl der Scheiben unterscheidet man ein-, zwei- und dreischeibige Blöcke, mit Bezug auf das Material des Blockgehäuses hölzerne und eiserne Blöcke; letztere gliedern sich in solche aus schmiedbarem Eisenguß (Temperguß) und aus Stahlblech gebaute. Während hölzerne Blöcke, aus Rüsternholz gefertigt, früher in entsprechenden Keepen (Rillen) gelagert mit einem Stropp aus Hanf- oder Stahldrahttau zum Aufhängen des Blocks und der Zugorgane versehen sind, erhalten dieselben neuerdings meist schmiedeeiserne Beschläge mit entsprechenden Augen und Haken. Verwendet man bei Holzblöcken eiserne Beschläge, so werden dieselben im Innern des Gehäuses angeordnet, um dem Blockbolzen unmittelbar neben den Scheiben eine Lagerung geben zu können, so daß bei mehrscheibigen Blöcken ein Bolzen gleicher Stärke verwendet werden kann. Der Bolzen wird aus Tiegelstahl von hoher Festigkeit gefertigt, durch eine Nase am Drehen verhindert und durch Splintmutter oder eine am Gehäuse befestigte Messingplatte am Herausfallen gehindert. Die Scheiben bestehen bei Verwendung von Hanftauwerk aus Pockholz oder Bronze, bei Stahldrahttauwerk und bei Ketten aus Gußeisen und erhalten eine Buchse aus Rotguß [1]. Blöcke mit leichter Beweglichkeit, wie z. B, die Kuttertaljenblöcke, führen Scheiben mit Rollenbuchsen, sogenannte Patentbuchsen. Auch kommen Büchsen mit Kugelringen zur Anwendung [2]. Der Durchmesser der Blockscheibe wird meist gleich dem sechsfachen Durchmesser des Läufers gewählt. Handelt es sich um Bewältigung größerer Latten und großer Weglängen, so wählt man den Scheibendurchmesser größer, sind nur kleine Latten und Wege zu zwingen, so beschränkt man sich auf kleinere Scheiben.

Je nach ihrem Verwendungszweck nehmen die Blöcke verschiedene Formen an. Die gewöhnlichen Blöcke besitzen normale Scheibengrößen; Blöcke mit größeren Scheiben, bei denen es auf ein leichtes Holen ankommt, heißen Flachblöcke, während Blöcke mit kleinen Scheiben und dementsprechend gedrungener Form Klumpblöcke genannt werden (Fig. 2). Sie finden in der Hauptsache als Hals- und Schotenblöcke der Segel Verwendung. Leitblöcke nennt man die in den Nagelbänken um eine vertikale Achse drehbar gelagerten Blöcke, die bezwecken, die Bewegungsrichtung des Läufers abzulenken, d.h. sie zu leiten. Eine besondere Gattung derselben bilden die Fußblöcke (Kinnbacksblöcke oder Einlegeblöcke), einscheibige, an einem Auge mittels Wirbelschäkel befestigte Blöcke, deren eine Backe nebst [87] Beschlag sich öffnen läßt, damit man die Bucht des Läufers oder einer Trosse in die Blockscheibe einlegen kann (Fig. 3). Radblöcke, d.h. Blöcke mit großer, radförmiger Scheibe, werden beim Laden und Löschen verwendet, Puppblöcke, zwei zu einem Gehäuse verbundene einscheibige Blöcke von verschiedenem Scheibendurchmesser, dienen zum Setzen der Wanten und für Topnanten. Das Blockzubehör besteht aus Haken, Schäkeln und Augen; erstere werden meist drehbar als Wirbelhaken und Wirbelschäkel ausgebildet, um ein Drehen des aufgehängten Blocks zu ermöglichen.


Literatur: [1] Dick, C., und Kretschmer, O., Handbuch der Seemannschaft, Berlin 1899. – [2] Middendorf, F.L., Bemastung und Takelung der Schiffe, Berlin 1902.

T. Schwarz.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 87-88.
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